Wann kommt die Radbahn?

Ein erster Teil der Radbahn kann ab dem 25. April 2024 in Kreuzberg erfahren werden.
Für die Gesamstrecke über 9 km kann keine Aussage getroffen werden, da Planungs- und Genehmigungsphasen im Bereich Verkehrs- und Stadtplanung sehr lange dauern und von politischen Konstellationen abhängig sind.

Was ist die Radbahn?

Das Radbahn-Konzept

Die Idee der Radbahn hatten Mitglieder des Vereins paper planes e.V.. Ziel ihrer jahrelangen ehrenamtlichen Arbeit ist eine stadträumliche Entwicklung mit Fahrradinfrastruktur unter und entlang des weitestgehend vergessenen Raumes des denkmalgeschützten Hochbahnviadukts der Berliner U-Bahn-Linie 1.

Eine Stadt für Menschen

Städte sind Orte der ständigen Veränderung, wo immer wieder neue und vor allem unterschiedliche Perspektiven sich vermischen. Als solche sind Städte geeignete Laboratorien für zukunftsweisende Innovationen. Doch in der Moderne hat das Streben nach technologischem Fortschritt zu einer Entfremdung von unserer Umwelt, unseren Mitmenschen und sogar von uns selbst geführt.

Blick unter das U-Bahn-Viadukt, das mit Autos und Motorrädern zugestellt ist. Daneben die Fahrspuren, auf denen Lastwägen und PKWs unterwegs sind.
Aktueller Blick unter die U1 Höhe Prinzenstraße

Mit Blick auf unsere Städte wird das besonders deutlich. Der öffentliche Raum wird zu einem Ort der Isolation, denn häufig befahren wir die Straßen in Autos oder rauschen mit dem Roller oder Fahrrad an unseren Mitmenschen vorbei. So kommen nur selten zufällige Begegnungen und Gespräche zustande.
Das menschliche Bedürfnis, mit anderen in Austausch zu stehen und gemeinsame Erfahrungen zu machen, braucht es eine bewusste Form der Fortbewegung, die den derzeitigen Status quo der Auto-Prävalenz und der Selbstisolierung im öffentlichen Raum durchbricht.

Die Radbahn – Bogen zwischen Verkehr und Stadtentwicklung

Skizze des Raumes unter dem U-Bahnbogen. Im linken Bildrand sieht man die Sonne und Pfeile, die von der Sonne auf den U-Bahnbogen führen; im rechten oberen bildrand Regentropfen. Das Bild drückt aus, dass man sich unter dem Viadukt geschützt vor Hitze und Nässe  aufhalten kann.

Nicht "nur" ein Radweg

Die Vision der Radbahn entwickelte sich 2014 ausgehend von der Idee, dem weitgehend vergessenen Raum unter dem denkmalgeschützten Hochbahn-Viadukt der Berliner U-Bahn-Linie U1 neues Leben einzuhauchen. Dieser Raum soll vor dem Hintergrund dringlicher städtischer Herausforderungen wie der Verkehrswende und nachhaltiger Stadtentwicklung neu erleb- und buchstäblich erfahrbar gemacht werden.

Geschützt vor Wind und Wetter soll ein circa neun Kilometer langer Radweg teils unter, teils entlang der U-Bahn-Linie, vom Bahnhof Zoo im Westen der Stadt bis zur Oberbaumbrücke im Osten der Stadt führen. Hier können Groß und Klein sicher – und größtenteils getrennt vom restlichen Verkehr – durch drei Berliner Bezirke rollen und deren Charakter erkunden. Die Radbahn ist dabei nicht „nur“ ein Radweg, sondern ein vielfach erfahrbarer Stadtraum, der die unterschiedlichen Bedarfe vieler Bürger:innen adressiert.

Radfahrerinnen unter dem U-Bahn Viadukt an der Bülowstraße. Die beiden Radfahrerinnen mit Helm sieht man von hinten und vor ihnen den tunnelartigen Fahrradweg. Vor ihnen fährt bereits eine andere Radfahrerin. Rechts und links parken Autos.

Ort der Begegnung & Bewegung

Die Radbahn ist für uns ein Ort der Begegnung und Bewegung. Ein Park entspricht keinem starren Raumkonzept, sondern erlaubt vielfältige Nutzung und verschiedene gesellschaftliche Aktivitäten; er dient als Probierraum für ein soziales Mit- und Nebeneinander und schafft einen Ort des Aufatmens im oftmals chaotischen Stadtgewühl. Entlang der Radbahn sollen Menschen ein Gefühl der Entschleunigung verspüren und mit Freude durch die Hektik der Stadt kommen. Wer hier nur von A nach B rauschen will, verpasst die bewusste Wahrnehmung der eigenen Umgebung und Mitmenschen. Oder wie der Philosoph Khalil Gibran sagt: „Schildkröten können mehr von der Straße erzählen als Hasen.“

Seit 2019 wird das Projekt vom Reallabor Radbahn konzeptionell weiterentwickelt und runter vom Papier, rauf auf die Straße gebracht.

Entstehungsgeschichte

Die Idee

Die Idee, unter der U1-Hochbahn Rad zu fahren, hatten sicherlich schon einige Berlinerinnen und Berliner vor uns. Unser finnischer Freund Martti Mela aber trommelte einige Architekten:innen, Stadtenthusiast:innen und Kulturschaffende zusammen, die die Idee einfach mal skizzierten, um das Gedankenspiel konkret werden zu lassen und es schließlich im November 2015 über Social Media zu veröffentlichen.
Die Idee kam zur richtigen Zeit! Das Interesse von Radfahrenden, Medien und Politik war riesig: 10.000 Facebook-Fans innerhalb von nur zwei Wochen, Medienartikel in der ganzen Welt und die Auszeichnung mit dem Bundespreis Ecodesign folgten.

Radbahn ≠ Radschnellweg

Auch das Abgeordnetenhaus reagierte und beauftragte eine Machbarkeitsstudie – allerdings zu Radschnellwegen generell, eine Kategorie, in die sich die Radbahn nicht einfügt und für die sie unsererseits niemals konzipiert war. Radschnellwege haben per Definition eine Mindestbreite von vier Metern und verlaufen weitestgehend kreuzungsfrei. Die Radbahn bringt es durchschnittlich auf drei Meter und weist als innerstädtische Route wesentlich mehr Kreuzungen auf als Routen am Stadtrand. Folglich kam es nicht unerwartet, dass die Radbahn durch das Raster der Kriterien der Radschnellwegstudie fiel. Jedoch attestiert diese Studie bereits die besondere Eigenschaft unserer Route als stadtteilverbindende Tangente, an die sich die aus der Peripherie kommenden „Radautobahnen“ andocken könnten.
Wir haben uns dazu entschieden, neben den enormen Potenzialen der Radroute für den Berliner Verkehr auch die möglichen Auswirkungen einer realisierten Radbahn auf Wirtschaft, Stadtentwicklung und Kultur herauszuarbeiten und unsere Ergebnisse in dem 2017 veröffentlichten Buch „Radbahn – Zukunftsvisionen für die ökomobile Stadt” zusammengetragen. Aktuelle Untersuchungen zur Radbahn werde fortlaufend im Bereich Studien ergänzt.

Der Verein paper planes e.V.

Mitglieder

Die derzeitige Mitglieder von paper planes e.V sind Daniel Dilger, Francesca Weber-Newth, Giulia Maniscalco, Jan Brylla, Kristin Karig, Matthias Heskamp, Maximilian Hoor, Nadja Berseck, Perttu Ratilainen, Simon Wöhr und Stefano Tiracchia.

Radbahn – eine Reise durch drei Bezirke

Wieso das Buch?

In dem Buch wurden erste Umsetzungsempfehlungen der Radbahn erarbeitet und Antworten auf verkehrsplanerische Antworten gegeben. Damit war die Radbahn nicht mehr länger eine Utopie, sondern auf dem Wege zu einer konkreten Planung.

Zu den Buchseiten

Wo ist das Buch erhätlich?

Das ganze Buch gibt es im Buchhandel oder unter jovis.de.

Radbahn – Zukunftsvisionen für die ökomobile Stadt

Dank dem großen Engagement der Gründer:innen von paper planes e.V. wurde aus der Vision Radbahn ein konkretes Projekt, dessen Aushängeschild bislang das Radbahn-Buch ist.
Mit Hilfe einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne wurde unter Beteiligung vieler Expert:innen das 140-seitige Buch Radbahn Berlin – Zukunftsvisionen für die ökomobile Stadt realisiert. Es zeigt Umsetzungsempfehlungen und Realisierbarkeiten der Radbahn auf. Die Veröffentlichung 2017 war der erste Schritt, die Radbahn nicht länger „nur” als Idee eines bunten Teams von Engagierten zu begreifen, sondern als konkretes und umsetzbares Vorhaben einer stetig wachsenden Koalition aus unterschiedlichen Akteur:innengruppen, die gemeinsam neue Wege für eine lebenswerte urbane Zukunft gehen möchten.

Wirf einen Blick ins Buch

Konkret bietet das Buch erste Ideen der Umsetzung und zahlreiche Antworten zu verkehrsplanerischen Fragen, etwa wie sich Kreuzungspunkte, Hochbahnhöfe und zu geringe Abstände zwischen den Stützen lösen lassen. Darüber hinaus gibt das Buch Impulse, wie sich Wirtschaft, Mobilität und Zusammenleben im Berlin der Zukunft nachhaltiger gestalten lassen. Sehr deutlich wird, dass die Radbahn viel mehr ist als eine gewöhnliche Radstrecke. Denn sie bietet über verkehrliche Lösungen hinaus vor allem auch enorme gesellschaftliche Chancen für ein wachsendes Berlin.

Das ganze Buch gibt es im Buchhandel oder unter jovis.de.

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